4. Juli 2025
Modern, leistungsfähig, klimafreundlich – Drehkreis-Erweiterung und Modernisierung bei Container-Abfertigung im Waltershofer Hafen
Die Erweiterung des Drehkreises an der Zufahrt von der Elbe zum Waltershofer Hafen erhöht die nautische Sicherheit und Effizienz bei der Einfahrt für aktuelle und künftige Schiffsgrößen. Die Schaffung weiterer Liegeplätze ermöglicht außerdem die Verbesserung von Abläufen: Künftig können Prozesse automatisiert und elektrifiziert werden – ein Beitrag zur Dekarbonisierung.
Im Waltershofer Hafen werden heute rund 90 Prozent der größten Containerschiffe, die nach Hamburg kommen, abgefertigt. Indem eine Höftspitze nördlich des Petroleumhafens abgetragen wird, haben Schiffe eine größere Wasserfläche für das Wendemanöver zur Verfügung. Der Drehkreis wird von heute 480 auf 600 Meter erweitert. Die Ein- und Ausfahrt zum stärksten Containerumschlagsareal Hamburgs wird damit sicherer und schneller und die Navigation auf der Elbe einfacher und resilienter. Alle Liegeplätze im Waltershofer Hafen profitieren von der Maßnahme, die die Effizienz bei der Abfertigung erhöhen wird.
Darüber hinaus ermöglichen Flächenerschließungen einen Kapazitätsausbau und damit Modernisierungspotenziale für die Containerabfertigung.
Ein gültiger Planfeststellungsbeschluss liegt bereits vor; seit 2022 besteht nach Abweisung aller Klagen Baurecht. Auf Grundlage einer nun zu erstellenden Ausführungsplanung wird die Haushaltsgesetzgeberin mit einer Entscheidung über einen öffentlichen Zuschuss zu den Kosten befasst werden. Basierend auf einer vorläufigen Schätzung wird derzeit von Gesamtkosten in Höhe von rund 1,1 Milliarden Euro ausgegangen.
Die Infrastruktur soll durch die Hamburg Port Authority (HPA) bis Mitte der 2030er Jahre fertiggestellt werden. Die Firma EUROGATE hat einen Mietvorvertrag für die entstehenden Flächen gezeichnet und wird mindestens 700 Millionen Euro in den Containerterminal-Ausbau investieren, der innerhalb von zwei Jahren nach Übergabe der neu entstandenen Flächen abgeschlossen sein soll.
Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Wir schaffen schon heute die Voraussetzungen, damit Hamburg auch für die Herausforderungen von morgen gerüstet ist. Vorhaben dieser Größenordnung erfordern eine gründliche Planung und langfristige Umsetzung. Die Infrastruktur trägt dazu bei, dass Großschiffe im Hamburger Hafen auch künftig zuverlässig und leistungsfähig abgefertigt werden, Hamburg seine Angebotsfähigkeit ausbaut und auch weiterhin Knotenpunkt der wichtigsten Schifffahrtsrouten ist.“
Jens Meier, CEO der HPA: „Die HPA wird im ersten Schritt die Ausführungsplanung auf den neuesten Stand bringen, um anschließend mit dem Bau beginnen zu können. Dieses Vorhaben wird den Hamburger Hafen leistungsfähiger machen und ist eine wichtige Zukunftsinvestition in seine Wettbewerbsfähigkeit. Auch schaffen wir damit wichtige Voraussetzungen, um die nächsten Schritte auf dem Weg zu einem klimaneutralen Hafen zu gehen.“
Tom Eckelmann, Geschäftsführer von EUROKAI und Vorsitzender der Gruppengeschäftsführung von EUROGATE: „Die dringend notwendige Erweiterung des Drehkreises und die Erweiterung und Modernisierung der Umschlagsanlagen sind wichtige Entscheidungen für eine positive Zukunft des Hamburger Hafens. Wir verbinden mit der Erweiterung und Modernisierung den Beginn der Umstellung des manuellen Umschlagsbetriebs auf ein automatisiertes Betriebskonzept am Standort Hamburg. Wir werden die Suprastrukturen, Großgeräte und die IT-Infrastruktur, beginnend auf dem Bestandsterminal, auf ein automatisiertes Umschlagssystem für den gesamten Terminal inklusive der Erweiterung auslegen. Damit verfolgen wir konsequent unsere Ziele sowohl zur Produktivitätssteigerung als auch zur Dekarbonisierung durch die vollständige Elektrifizierung der Umschlagsgeräte. Wir danken Frau Senatorin Dr. Leonhard und der Hamburg Port Authority für die erfolgreiche Ingangsetzung dieses, für den Hamburger Hafen und seine Reedereikunden, sehr wichtigen Zukunftsprojekts.“
Um den Hamburger Hafen in seiner wichtigen Funktion als Versorgungshafen für Deutschland zu stärken, muss die bestehende Hafeninfrastruktur fortlaufend angepasst und optimiert werden. Die geplanten Maßnahmen sind im Hafenentwicklungsplan des Senats (Drucksache 22/12205) und im Koalitionsvertrag verankert. Sie folgen der strategischen Zielsetzung, eine leistungsfähige Infrastruktur als Fundament eines effizienten, wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Hafenbetriebs bedarfsgerecht vorzuhalten und Infrastruktur durch Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene zu fördern und effizient zu nutzen.
Die entstehenden Flächen bleiben in öffentlicher Hand und werden von der HPA zu marktgerechten Konditionen an EUROGATE vermietet. Sie erweitern das bestehende Containerterminal Hamburg (CTH); darüber verfügen sie über einen Anschluss an das Straßen- und Schienennetz. Zusammenhängend wird die Fläche effizient und nachhaltig bewirtschaftet werden können. Dadurch können Modernisierungsmaßnahmen und ein Betriebskonzept umgesetzt werden, bei dem Container künftig mit elektrisch betriebenen, automatisch fahrenden Fahrzeugen bewegt werden. Das ist ein wichtiger Schritt hin zur Klimaneutralität bis 2040. EUROGATE verantwortet die Umsetzung des Betriebs- und Innovationskonzepts, nachdem die HPA im Auftrag der Stadt Hamburg die Flächen hergestellt hat.
Um die neue Hafenbetriebsfläche herzustellen, werden Böden der östlichen Landspitze nördlich des Petroleumhafen und am Bubendey-Ufer abgetragen. Damit wird das bisherige Hafenbecken verfüllt, nachdem es durch einen Damm vom Wasser abgegrenzt wurde.
Da eine öffentliche Finanzierung für den Bau der öffentlichen Infrastruktur vorgesehen ist, muss die EU-Kommission zustimmen. Diese beihilferechtliche Prüfung kann einen Zeitraum von mehreren Jahren in Anspruch nehmen. Um größtmögliche Rechtssicherheit für das gewählte vergaberechtliche Vorgehen herzustellen, führt die HPA freiwillig zusätzlich ein vorgelagertes Ex-ante-Verfahren durch, dessen Ergebnisse 2026 erwartet werden.